Von A nach B in der Region Hamm – die Vielfalt der Mobilitätsangebote nutzen

Die sowohl für den Geldbeutel als auch für unsere Umwelt beste Option, um von A nach B zu kommen, ist natürlich, Autofahrten so weit wie möglich zu reduzieren. Abhängig davon, um welche Strecken (Distanz, Zweck der Fahrt) es sich handelt, steht eine Vielfalt an Mobilitätsangeboten zur Verfügung. Doch welches Verkehrsmittel ist für eine spezifische Strecke am besten geeignet? Wie viel lässt sich tatsächlich sparen, wenn man das Auto stehen lässt?

Verschiedene Mobilitätsangebote im direkten Vergleich

Um dies an einem Beispiel aus der Region zu veranschaulichen, nehmen wir an, dass wir tagsüber unter Woche jeweils von Bockum-Hövel, Herringen, Heessen und Uentrop ausgehend in die Hammer Innenstadt kommen möchte. Welche Optionen stehen uns zur Verfügung und wie unterscheiden sich diese in Bezug auf Fahrtzeit, Kosten und CO2-Ausstoß?

Dies lässt sich, für jede beliebige Strecke innerhalb Deutschlands, ganz einfach mit dem Online-Tool CleverRoute ermitteln. Dabei bezieht die Software nicht nur die reinen Fahrtkosten mit ein (beim Pkw z.B. wären das die Spritkosten), sondern fußt auf einer sog. Vollkostenrechnung. Somit wird auch den “versteckten” Kosten Rechnung getragen, wozu u.a. die Anschaffungs-, Instandhaltungskosten und andere Fixkosten für Pkw und Fahrrad gehören, welche auf die gesamte Nutzungsdauer umgelegt werden müssen – dies ergibt ein realistisches Abbild der tatsächlichen Kosten einer Mobilitätsoption.

Für die o.g. Strecken kommen wir zu folgenden Ergebnissen:

Bockum-Hövel –
Hamm Innenstadt

Zeit

Kosten

CO2-Ausstoß

Pkw (Benzin)

18 min

14,40 €

1,1 kg

E-Auto

18 min

13,16 €

0,5 kg

E-Bike

19 min

1,76 €

0 kg

Fahrrad*

29 min

0,53 €

0 kg

ÖPNV

30 min

5,60 €

0,4 kg

 

Herringen
Hamm Innenstadt

Zeit

Kosten

CO2-Ausstoß

Pkw (Benzin)

19 min

14,40 €

1,2 kg

E-Auto

19 min

13,16 €

0,6 kg

E-Bike

19 min

1,76 €

0 kg

Fahrrad*

29 min

0,53 €

0 kg

ÖPNV

38 min

5,60 €

0,4 kg

 

Uentrop –
Hamm Innenstadt

Zeit

Kosten

CO2-Ausstoß

Pkw (Benzin)

20 min

15,12 €

1,7 kg

E-Auto

20 min

13,56 €

0,8 kg

E-Bike

29 min

2,04 €

0 kg

ÖPNV

46 min

5,60 €

0,9 kg

 

Heessen
Hamm Innenstadt

Zeit

Kosten

CO2-Ausstoß

Pkw (Benzin)

15 min

14,04 €

0,8 kg

E-Auto

15 min

12,96 €

0,4 kg

E-Bike

17 min

1,71 €

0 kg

Fahrrad*

26 min

0,51 €

0 kg

ÖPNV

35 min

5,60 €

0,4 kg

 *Die Option Fahrrad wird bei CleverRoute nur für Strecken angezeigt, die weniger als 10 km betragen. Für längere Strecken ist ein E-Bike im Alltag, wo das Zeitbudget in der Regel eine wichtige Rolle spielt, die konkurrenzfähigere Option.

Mit dieser ganzheitlichen Betrachtung wird schnell deutlich, dass bei den oben gezeigten Routen das E-Bike, gemessen am zeitlichen Aufwand, absolut konkurrenzfähig zum Pkw ist –  vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass beim Fahrrad die teils mühselige Parkplatzsuche entfällt. Man beachte, dass in den o.a. Pkw-Fahrzeiten die Parkplatzsuche noch nicht mit eingerechnet wurde! Besonders bei kurzen Strecken (z.B. ca. 5,5 km von Heessen in die Innenstadt) kann dies sogar u.U. einen Zeitvorteil bieten. Auch der zeitliche Mehraufwand von ca. 10-12 min bei der Nutzung eines nicht-elektrifizierten Fahrrads ist bei Strecken unter von 10 km überschaubar.

Die zusätzlichen Vorteile des E-Bikes bzw. Fahrrads liegen auf der Hand: Mit dem E-Bike, wo auch die Anschaffungskosten über die Nutzungsdauer mit eingerechnet werden, spart man rund 80 % der Mobilitätskosten im Vergleich zum Benzin-Pkw. Mit einem hochwertigen, nicht-elektrifizierten Fahrrad ist man sogar ca. 95 % günstiger unterwegs. Nebenbei fährt es sich mit E-Bike und Fahrrad nahezu bzw. vollständig emissionsfrei und man profitiert von den positiven gesundheitlichen Effekten der Bewegung.

Möchte man das Fahrrad öfters auch mal mit in den Zug nehmen, bieten sich Klappräder an, die sich ruckzuck zusammenfalten und leicht tragen lassen. Für Klappräder entfällt zudem die Notwendigkeit zum Erwerb eines Fahrrad-Tickets, denn sie dürfen kostenlos mitgeführt werden.

Auch mit einer ÖPNV-Einzelfahrkarte kommt man in den o.a. Reise-Szenarien bei einer Vollkostenrechnung deutlich günstiger weg als mit dem Pkw –  nämlich mit rund 60 % Fahrtkostenersparnis. Nutzt man den ÖPNV regelmäßig bzw. hat man ein Monatskarten-Abonnement, ist das Einsparpotential noch höher. Wie in eher ländlichen Region leider oft der Fall, benötigt man mit dem ÖPNV jedoch Geduld, da sich die Reisezeit teilweile mehr als verdoppelt.

Das E-Auto kombiniert den Zeitvorteil des Pkw mit einer deutlichen CO2-Einsparung im Vergleich zum Benziner. Die Kosteneinsparung beträgt ca. 8 bis 10 %. Hier fällt der vergleichsweise hohe Anschaffungspreis stark ins Gewicht – je länger die Strecke und häufiger die Nutzung, desto mehr spielt das E-Auto auch seine Kostenvorteile aus. 

Tägliche Pendelwege reduzieren: Home Office 

Was während der Pandemie-Hochzeiten galt, gilt nach wie vor: Zahlreiche Tätigkeiten lassen sich ebenso produktiv aus dem Home Office heraus erledigen, so dass die tägliche Pendelfahrt zumindest auf weniger Bürotage reduziert werden oder ganz wegfallen kann.

Das Einsparpotential kann sich sehen lassen: Angenommen, dass ein:e Angestellte:r statt an 5 Tagen nur noch an 2 Tagen die Strecke von 15 km ins Büro pendeln muss, so lassen sich bei einem durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch von ca. 7 Litern pro 100 km und den aktuell hohen Benzinpreis von ca. 1,80 EUR pro Liter aufs Jahr gerechnet rund 545 EUR einsparen. Klimafreundlicher Paralleleffekt: Gleichzeitig werden dadurch rund 720 kg CO2-Emissionen vermieden. 

Eine weitere Option, um Pendelfahrten zu reduzieren, sind sog. Coworking Spaces, die es mittlerweile in zahlreichen größeren Städten gibt. Hier können Schreibtische und auch ganze Büroräume angemietet werden. Dafür steht eine ganze Bandbreite an Konditionen zur Auswahl: Vom flexiblen, gemeinschaftlich genutzten Schreibtisch über den festen Arbeitsplatz bis hin zum eigenen, abschließbaren Büroraum ist alles möglich. Darüber hinaus profitieren die Coworker:innen von einem vielfältigen, fachübergreifenden Netzwerk.

Fahrgemeinschaften: Gemeinsam fahren und Kosten sparen

Selbstverständlich kann es sein, dass sich für den täglichen Arbeitsweg die Fahrt mit dem Pkw nicht vermeiden lässt. Zum Beispiel, wenn Home Office nicht möglich, der Pendelweg lang ist und/oder keine gute ÖPNV-Anbindung besteht.

In diesem Falle lässt sich ein hoher Anteil der Fahrtkosten sparen, wenn diese im Rahmen einer Fahrgemeinschaft geteilt werden. Hier lohnt es sich, im Kolleg:innen-Kreis nach potenziellen Mitfahrenden aktiv Ausschau zu halten. Wer wohnt eventuell in der Nähe oder entlang der eigenen Route? 

Alternativ gibt es zahlreiche Online-Portale für Berufspendler:innen, über die sich Mitfahrende finden lassen. Zu den größten und bekanntesten zählt das Pendlerportal

Fazit

Für Fahrten innerhalb der Region Hamm ist das E-Bike (bzw. für Strecken unter 10 km auch das nicht-elektrifizierte Fahrrad) eine äußerst kostensparende, umweltfreundliche und gesunde Alternative zum Pkw, die auch hinsichtlich des Zeitbudgets mit der Autofahrt absolut mithalten kann. Das E-Auto bietet auch auf Kurzstrecken eine im Vergleich zum Benziner klimafreundlichere und um bis zu 10 % günstigere Alternative. Zieht man eine ganzheitliche Vollkostenrechnung heran (und vergleicht nicht, wie viele Autofahrende dies irrtümlich tun, allein die Spritkosten), ist man auch mit dem ÖPNV in der Region deutlich günstiger (und natürlich klimaschonender) unterwegs als mit dem Pkw, muss jedoch wesentlich mehr Zeit einplanen.

Tägliche Pendelstrecken lassen sich durch flexible Arbeitsmodelle (z.B. Home Office) zu einem großen Teil vermeiden. Für Pendelfahrten mit dem Auto, die sich nicht vermeiden lassen, können durch die Bildung von Fahrgemeinschaften sowohl Kosten als auch CO2-Emissionen gespart werden.

Schon gewusst?

Arbeitgeber können ihren Mitarbeitenden ein Fahrrad-Leasing anbieten – dies funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie das Dienstwagen-Leasing: Die Angestellten bedienen die monatlichen Raten für das Dienstrad aus dem Bruttolohn (Gehaltsumwandlung) und der geldwerte Vorteil wird mit 0,25 % besteuert. Seit 2019 können Arbeitgeber ihren Mitarbeitenden das Dienstrad alternativ auch als steuerfreies Gehaltsextra überlassen. Somit ist das Fahrrad-Leasing ein äußerst attraktives Mobilitätsangebot, welches nicht nur für die Führungsebenen, sondern für alle Mitarbeitenden zugänglich ist und mit dem die Pendler:innen gesünder und klimafreundlicher unterwegs sein können.

Des Weiteren können Unternehmen, Vereine und Kommunen für die Anschaffung von E-Lastenrädern und E-Lastenfahrradanhängern eine Förderung von bis zu 2.500 EUR vom Bund erhalten! Weitere Informationen zur bundesweiten Förderung von Lastenrädern hier.

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